Naturpädagogik
Der Aufenthalt im Freien ist ein wichtiger und täglicher Bestandteil unserer Arbeit. Dabei werden die Grob- und Feinmotorik gefördert, dem Bewegungsdrang der Kinder stattgegeben, das Immunsystem gestärkt und die Wahrnehmung gefördert. Regelmäßig verbringen wir den gesamten Vormittag im Wald. Dort können sich die Kinder ausgiebig mit verschiedenen Naturmaterialien beschäftigen:
Blätter, Äste, Zapfen, Kastanien, Eicheln, Bucheckern, Gras, Hecken, Büsche, Pfützen, Matsch, Erde, Steine, Sand, Kies.
Wir suchen im Wald unterschiedliche Orte auf, an denen die Kinder verschiedene Erfahrungen sammeln und eigene Ideen umsetzen können.
Hier können wir auch die unterschiedlichsten Tiere beobachten:
Vögel, Eichhörnchen, Käfer, Ameisen, Würmer, Insekten, Schnecken, Libellen, Eidechsen, Frösche, Kaulquappen, Fische, Enten, Kaninchen, Schmetterlinge, Bienen, Hunde, Katzen...Die Kinder lernen Tiere in ihrem Lebensraum kennen und können im Garten Pflanzen vom Keimen über die Blüte bis zur Frucht beobachten. Dabei entwickeln sie ein Verständnis für biologische Lebensprozesse, Ebenso regt die Natur zu kreativem Spielverhalten mit den verschiedenen Materialien an. Kinder können hierbei vor allem Sinneserfahrungen sammeln. Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und Tasten sind von großer Bedeutung, um den eigenen Körper und die Umwelt wahrzunehmen. Im Sommer können diese Sinneserfahrungen durch barfußlaufen unterstützt werden.
Die Naturpädagogik bietet als ganzheitlicher Ansatz Fördermöglichkeiten für alle Bildungsbereiche:
Förderung der Motorik durch natürliche und differenzierte Bewegungsanlässe und -möglichkeiten
Durch die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens und der „Spielumgebung“ in der freien Natur wird der Gleichgewichtssinn stetig angesprochen und geschult. Durch die Möglichkeit raumgreifender Bewegungen können Kinder ihre körperlichen Grenzen unmittelbar erfahren. Die zweckfreie Umgebung lädt zu einer Vielfalt von freien Bewegungsabläufen ein.
Psychomotorische Entwicklung
Die Entwicklung von Körper und Geist sind unmittelbar miteinander verknüpft. Durch Klettern (und Fallen) im geschützten Rahmen können Kinder sich körperlich erproben. Diese Erfahrungen bilden die Grundlage dafür, später auch mit Belastungen und Stresssituationen besser umgehen zu können.
Gesundheitsförderung
Der elementare Kontakt zur Natur und die Bewegung an der frischen Luft, auch bei Wind und Wetter, fördern das Immunsystem und stellen laut aktuellen Studien außerdem die erfolgreichste Allergieprävention dar.
Erleben der Elemente und der Jahreszeiten
Die Natur ist im Wechsel der Jahreszeiten einem stetigen Wandel unterworfen. Hier können die Elemente und die Jahreszeiten hautnah erfahren werden.
Ganzheitliches Lernen
- Sinneswahrnehmung
Kinder lernen vorwiegend durch Sinneserfahrungen. Gerade in der frühen Kindheit sind Sinnesreize die Nahrung für die Ausbildung neuronaler Verknüpfungen, die die Basis für alle Entwicklungsbereiche bilden. Die städtische Lebensumwelt überlastet uns jedoch oft mit visuellen und akustischen Reizen. Im Naturraum werden alle Sinne differenziert angesprochen, wie es die Vielfalt der natürlichen Umgebung vorgibt.
- Primärerfahrungen
Wissen über ökologische Zusammenhänge und natürliche Abläufe werden den Kindern nicht über ein Medium (Buch, Film) oder Erklärungen vermittelt, sondern diese werden durch das Kind selbst erlebt und verarbeitet.
- Selbstbildungsprozesse
Durch den Wegfall von Umgebungslärm und räumlicher Enge können Kinder bei ihrer Tätigkeit oder Beobachtung verweilen und sich darauf konzentrieren. Durch das Zusammenspiel von Sinneserfahrungen und körperlichem Erleben wird die Entwicklung der Kinder auf ganzheitlicher Ebene gefördert. Durch die Zweckfreiheit der Naturmaterialien können die Kinder diese eingehend untersuchen und experimentieren. Dem Erfindungsreichtum und der Fantasie der Kinder sind nahezu keine Grenzen gesetzt.
Erfahren von Stille und Sensibilisierung für Geräusche
Stille gibt uns den Raum, uns selbst und unsere Umwelt stärker wahrzunehmen und mit unseren Gedanken, Erfahrungen und Wahrnehmungen kreativ umzugehen. Wir können in einen inneren Dialog treten. Auch für Kleinkinder sind solche Stilleerfahrungen sehr wertvoll.
Ich-Erfahrungen
Durch die Auseinandersetzung mit den eigenen körperlichen Grenzen und der inneren Stimme wird die Persönlichkeit ausgebildet und die Ich-Wahrnehmung gefördert.
Erfahren von Gemeinschaft
Das Spiel in einer zweckfreien Umgebung mit zweckfreien Materialien fördert das gemeinsame (Rollen-)Spiel mit vielen Interpretationsmöglichkeiten. Die Kinder lernen, sich in andere Personen hineinzuversetzen und nehmen sich als Teil einer Gemeinschaft wahr.
Wertschätzung der Natur und der Umwelt
Durch vielfältige Erfahrungen und Erlebnisse bilden die Kinder ein grundlegendes Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge aus und sie entwickeln eine emotionale Bindung zur Natur.